Vissumer Brandanschlag hat ihre gerechte Sühne gefunden

Am Sonnabend, den 4. Dezember in den späten Nachmittagstunden wurde unter großer Spannung der Gesamten Bevölkerung von Stadt und Land das Urteil in dem Vissumer Brandstifterprozess verkündet.
Landgerichtsdirektor Grunick verkündet unter großer Bewegung aller Zuhörer im Saal das Urteil.

Dombrowsky wurde wegen vorsätzlicher Brandstiftung mit dem Zweck, die Bewohner in Angst und Schrecken zu versetzen, zum Tode verurteilt und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit; Falkenberg wegen des gleichen Verbrechens zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust und Brendel wegen unterlassener Anzeigepflicht zu einem Jahr Gefängnis.

Die Akten über einen Prozess sind nunmehr geschlossen. Fünf Tage lang hielt dieser Fürchterliche Brandstifterprozess die Bevölkerung der Altmark und der Provinz, ja sogar ganz Mitteldeutschlands in Spannung. War es doch kein Brandstifterprozess gewöhnlicher Art; denn die Angeklagten haben zu 1 und 2 aus gemeinen und gemeinsten Motiven heraus gehandelt. Unbegründeter Haß gegen die mit friedlichem Fleiß ihrer Arbeit nachgehenden Bauern hat die Brände aufflammen lassen, unbegründet, weil es im Innern der Verbrecher eben keinen Halt gab, weil man sich - einst entfacht nach kommunistischer Parole - auch jetzt noch nicht freimachen konnte. Klassenkämpferische Motive haben zu so unendlich folgenschweren Verbrechen geführt, für die es nur eine schärfste Abwehr geben konnte. Menschen, die aus Haß und Neid zur Lahe greifen, um niederzubrennen, was ihnen in den Weg kommt, handeln nicht nur gegen den Besitz des Einzelnen, stören nicht nur den Frieden des kleinen Dorfes  -- wie hier Vissum - sondern untergraben den Frieden und die Gemeinschaft eines ganzen Volkes.

Nach dem Brande des Reichstages hat es wegen Brandstiftung noch kein Todesurteil wieder gegeben. In dem nun zu Ende gegangenen Prozess musste mit aller Schärfe des Gerichtes vorgegangen werden.

Dombrowsky nahm das Urteil ziemlich regungslos auf. Falkenberg dagegen schlug die Hände vors Gesicht und weinte.
Ein Brand von erschütternder Tragweite hat seine gerechte Sühne gefunden. Das erste Todesurteil ist auf dem Amtsgericht Salzwedel ausgesprochen.